Donnerstag, 28. Februar 2013

Business-Feng Shui - unverzichtbar beim Immobilienkauf

Heute war ich in Basel bei einem meiner laufenden Projekte. Ein Einfamilienhaus. 

Das ist doch kein Business-Feng Shui werden Sie sicher sagen - ABER JA! 
In diesem Fall geht es um ein Renditeobjekt, 
das erst gekauft wurde, als von mir das OK nach Feng Shui-Kriterien kam. 

Auch das macht einen großen Teil des Business-Feng Shui aus. 
Immobilienkauf - GELD VERDIENEN mit Immobilien!!! 

In diesem Fall handelt es sich um ein (Feuer) -Haus (als Element und Form) aus
 den 50-er Jahren in absolut guter Wohnlage. 
Etwas vernachlässigt, aber mit sehr guter Bausubstanz. Der Schimmel war nur oberflächlich -
 es gab auch kein eindringendes Wasser von außen.

Der Blick aus der Haustür ist weit - eine Perspektive ohne Blockaden - Rückendeckung und Flankenschutz sind ausreichend vorhanden.

Ein rechteckigen Hausgrundriss ohne Fehlbereiche und mit damals schon gut durchdachter Raumaufteilung,  die Haustür sitzt mittig - somit besteht ein ausgeglichenes Yin/Yang-Verhältnis - solide Treppen von Keller bis unter das Dach - und genügend Platz für eine Familie mit zwei oder 
drei Kindern im Haus und auf dem großen Grundstück. Auch die "fliegenden Sterne" stehen günstig.
Die Auswertung im Ganzen ergab ein eindeutiges GO!

die Küche war nicht mehr zu gebrauchen... :-)

nur oberflächlich - aber trotzdem komplett saniert...

das Bad - na ja!

...war mal sehr modern, das Grün!

der Elektroverteiler - passte nimmer so ganz!

Ohne grundlegende Sanierung war nichts zu machen. In diesem Zuge haben wir auch das sehr
 kleine Bad vergrößert und einen Teil des Schlafzimmers dazugenommen... -
 ein paar Wochen war richtig was los in dem Häuschen. 

Elektrik und Medien neu, Sanitärgeschichte komplett neu, Trockenbau- Malerarbeiten innen und außen, Parkettlege- und Schreinerarbeiten. Ich liebe solche Projekte, weil ich im Projektmanagement immer auch gleich das Augenmerk auf alle Feng Shui-Optimierungen habe. Jetzt ist innen alles fertig. 

Dem Eigentümer gefällt es super! - alle die ins Haus kommen sind angetan  von den warmen, hellen Erdtönen, mit denen ich die starke Feuerenergie des Hauses zurückgenommen habe. Und obwohl das Haus noch unmöbiliert ist und auch Pflanzen fehlen, wirkt es einladend.
Heute ging es mit dem Gärtner um die Außengestaltung - Bilder folgen!

Irgendwann sah es gar nicht mehr nach Bad aus...

Schimpfende Handwerker, weil nichts hält...

so sieht es jetzt aus. Fenster bekommt noch Rollo...

durch die Erweiterung wurde Platz für die Dusche geschaffen...

auch die Verkabelung passt jetzt!

Dienstag, 26. Februar 2013

"Macht Feng Shui im Business denn wirklich Sinn, Frau Schauz?"


JA! JA! JA!

Als ich gestern von einem Neukunden nach Hause fuhr, hatte ich genug Zeit unser Gespräch zu reflektieren.
Es geht in diesem Fall um ein Hotel und natürlich kamen Fragen auf zum Sinn und Unsinn von Feng Shui.

Es ist doch so:

„Gutes Business-Feng Shui ist eine langfristig lohnende Investition in jedes Unternehmen“...

...und die Wirkung von gutem Business-Feng Shui außer acht zu lassen und nicht zu nutzen ist für jede Art von Geschäft schade. Denn die bewusste Gestaltung der Räume bringt unweigerlich eine Steigerung des geschäftlichen Erfolgs mit sich. Außerdem sind die Fluktuations- und Krankheitsraten niedriger und das Betriebsklima verbessert sich nachweislich. 

Denn bei den Business-Feng Shui-Maßnahmen geht es immer um die Menschen und deren Wohlbefinden - nicht um schöner Wohnen und Einrichten. Das ist nur ein angenehmer Nebeneffekt.

Es geht um Geschäftsführer und Chefs, die gutes Geld verdienen wollen (müssen), um Mitarbeiter, die sich wohl fühlen und die auch abends - nach einem ganzen Tag Arbeit -  immer noch energiegeladen sind und es geht um den Kunden oder die Gäste, denen es so gut gefällt, dass sie gerne lange im Laden verweilen (Umsatz) oder ihr Umfeld im Hotel mit allen Sinnen genießen, länger bleiben und wiederkommen. (Umsatz)

                                               Suite - Chedi - Muscat

Dabei sind mir persönlich Gespür, Empfinden und Erfahrung wichtiger, als liniengetreu die strengen Regeln des klassischen Feng Shui zu befolgen. Pragmatisch - praktisch - gut! Feng Shui muss gut umsetzbar sein und zum Gesamtkonzept passen.

SPA-Bereich Mattlihüs - Oberjoch
Wichtig ist mir eine gute Kombination aus geeigneter Form- und Materialwahl, Farbe, Licht, dem Bezug von Mensch, Raum und Natur und den passenden Bauelementen. Und dazu passen nun mal keine achteckigen Spiegel, Flöten, Windspiele oder Kristalle. Das ist meiner Meinung nach einfach eine "alberne" Reduzierung dieser umfassenden Lehre - und ich will es mir im Hotel auch gar nicht vorstellen! :-)

Sobald jemand fragen muss: "Warum haben Sie das denn da aufgehängt" und die Erklärung kommt: "weil der Feng Shui-Berater das gesagt hat" ist es Feng Shui-DANEBEN.

Denn: "Gutes Business-Feng Shui sieht man nicht, man spürt es!"

SO - und ich freue mich auf die neue Aufgabe, die nun vor mir liegt!

Sonntag, 24. Februar 2013

Gibt es im Feng Shui Elementekonflikte durch bestimmte Tapeten?

 Man mag ja von Harald Glöckler halten was man will - von Selbstinzenierung versteht er was - keine Frage.


Glöckler by Marburg Wallcovering

Gestern habe ich die INVENTA in Karlsruhe, eine sogenannte Lifestylemesse besucht und unter anderem am Stand der Fa. Kölper Colours & Design einmal in Ruhe in den ausliegenden, exklusiven Tapetenbüchern geblättert. 

Tapete - oder besser Wallcover - ist wieder im Kommen - keine Frage.

Speziell die Tapeten in diesem Buch der Marburg Gruppe sind der Inbegriff des Elementes Metall.
Es gibt Gold und Silber in jeder Variante - Pfauenfedern und sogar "echte" Plastik-Krönchen, die dann anschließend noch auf die Tapete "montiert" werden.

Also doch eine prima Unterstützung im Elementebereich Metall... -
und konfliktfördernd in anderen Bereichen wie dem Holz?

Glöckler by Marburg Wallcovering
Faszinierend auch diese Tapete aus der gleichen Kollektion, die an Vorhangfalten erinnert und direkt  dem Element Wasser zugeordnet werden kann - nach Form und dem Element Metall - nach Farbe.

Glöckler by Marburg Wallcovering
Übrigens: das sind auch keine Feng Shui-Tapeten. Man kann sie als Unterstützung und Optimierung bei Beratungen einsetzen - nicht mehr und nicht weniger! :-)

Montag, 18. Februar 2013

Best Practice: Business Feng Shui per Social Media

Als mich Ralf Heinrich, der mit seinem Kreativbüro, einer erfolgreichen Agentur für Marketing und Kommunikation in Bühl fragte, ob ich nicht Lust hätte, einen Gastbeitrag auf seinem Blog zu schreiben, sagte ich gerne ja. Thema: "Im Sinne eines Best-Practice-Beispiels einen Erfahrungsbericht über meinen Umgang mit Social Media" Hier das Ergebnis: 

Heike Schauz
       

Ich heiße Heike Schauz und wohne seit 2007 in Baden-Baden. Als ich hierher zog, kannte ich keine Menschenseele. Das einzige, was ich aus XING, meinem damals einzigen Netzwerk wusste, war, dass es eine Gruppe „Baden-Baden“ gibt. Zu einem dieser Treffen habe ich mich dann angemeldet. Das war mein erstes „Unterleutegehen“.

Schon nach kurzer Zeit hatte sich daraus ein wunderbares Netz gewoben, das sowohl beruflich als auch privat bis heute mein Leben positiv umhüllt. Ob es um meine neue Wohnung ging, die mir vermittelt wurde, meine Werbemaßnahmen, der erste Seminarort, meine Imagefilme oder meine ersten Vorträge – all das kam durch die Präsenztreffen und Weiterempfehlungen zustande.

Meinen eigenen Blog habe ich 2010 gestartet. Twitter, Facebook, Google+ und ein eigener YouTube-Kanal kamen ebenfalls in dieser Zeit dazu. Diese Kanäle kann ich wunderbar nutzen, um meine Blogbeiträge zu veröffentlichen und bekannt zu machen. Die monatlich steigenden Zugriffszahlen sprechen eine deutliche Sprache.

In diesen Beiträgen berichte ich über mich und meine Arbeit, zeige Vorher-Nachher-Fotos, empfehle Bücher oder Videos. Meine Leser können sich so ein sehr authentisches Bild von mir und meiner Arbeitsweise machen.

Ich habe mir von Anfang an vorgenommen, diese ganzen „Werkzeuge“ der Internetkommunikation nur geschäftlich zu nutzen. Man wird im Internet nichts über mich finden, das so richtig in den Privatbereich gehört. – Alles könnte ich auch zwei Meter hoch an den Kirchturm pinnen.

Dass es mir gelungen ist, zeigt die jeweilige Verdopplung meines Umsatzes in den letzten beiden Jahren. Ca. 40 Prozent meiner Aufträge kommen zwischenzeitlich über all meine Internetaktivitäten – explizit kann ich nicht sagen, es wäre nur Twitter, nur XING oder nur Facebook zu verdanken. Es ist die Summe aller Aktivitäten.

Ein schöner Zusatzeffekt: Immer mehr Medien wie Zeitungen und Fernsehen werden auf mich und meine Arbeit aufmerksam. Ich werde in Artikeln erwähnt, weiterempfohlen. Außerdem sind wunderbare Kooperationen online entstanden, die sich im Moment zu spannenden Projekten entwickeln. Diesen Menschen wäre ich ohne Internet und Social Media nie begegnet. Eine echte Bereicherung meines Lebens.

Social Media ist – wie der Name sagt – ein ständiges Geben und Nehmen. Dazu gehört auch ein wertschätzender Umgang miteinander. Und… es geht nicht einfach so über Nacht. Dazu gehört sehr viel Zeit. Aber da es mir wirklich Spaß macht und ich mir jede weitere Werbung sparen kann, lohnt dich dieser Aufwand für mich auf jeden Fall.

Herzlichen Dank, Ralf Heinrich!

Samstag, 16. Februar 2013

Entdeckung: pixabay - die internationale Bilddatenbank für gemeinfreie Fotos

Wenn man wie ich viel im Internet "unterwegs" ist und gute, aussagekräftige Fotos liebt, hat man immer wieder ein bisschen Bauchschmerzen, vor allem wegen eventuellen Urheberrechtsverletzungen.


Deshalb habe ich mich sehr über meine Entdeckung der Bilddatenbank pixabay gefreut.
Diese Datenbank wurde Ende 2010 gegründet und umfasst mittlerweile über 50.000 Public-Domain-Bilder, die von den jeweiligen Fotografen der Online-Community zur Verfügung gestellt werden.
 Kostenlos und zur freien Verwendung.

Mittwoch, 13. Februar 2013

Hier sollte einmal das Glück Flügel bekommen...

...die Idee der funktionalen Stadt ist gescheitert - trotzdem breitet sie sich aus. Was mit der Psyche der Menschen geschieht, wenn Architektur keine Geborgenheit mehr vermittelt, kann man in Cergy-Pontoise bei Paris besichtigen.    


Da war die Stadt noch jung - Luftbild aus dem Jahr 1972 - Foto AFP
Manche Städte machen den Menschen krank. Den einen mehr, den anderen weniger, aber eben krank. Cergy-Pontoise ist so eine Stadt. Die Rate der Selbstmordversuche bei unter Vierzigjährigen ist hier beinahe doppelt so hoch wie im Rest Frankreichs: Auf 100.000 Menschen kommen 350 Selbsttötungsversuche, und die Trabantenstadt vor Paris ist nicht unschuldig am seelischen Unglück ihrer Einwohner, sie ist ja deren Zuhause, zumindest soll sie das sein. Aber ist sie es?

Man fragt die Menschen in Cergy-Pontoise, was ihnen zu ihrer Stadt einfällt: „Industrie“, sagen sie, „modern“, „Schlafstadt“, „ein junger Ort“, „nichts“, „Langeweile“. Sie sagen auch: „ruhig“, „traurig“, „grün“ und dass man kann hier gut leben könne ohne Papiere. „Paris ist nah“, „es gibt keine Altstadt“. „Cergy-Pontoise“, sagen sie, „ist tot.“

AUF DEN KOPF GESTELLT

Die tote Stadt liegt dreißig Kilometer nordwestlich von Paris und schmiegt sich hufeisenförmig in die letzte Schleife der Oise. In den sechziger Jahren war Cergy ein überschaubarer Ort, der gut zweitausend Bewohner zählte, dann platzte Paris aus allen Nähten, und man gründete die neuen Trabantenstädte, les villes nouvelles, fünf insgesamt, eine davon war Cergy-Pontoise, wohin man die Menschen gewissermaßen outgesourct hat. 

Heute hat Cergy-Pontoise 200.000 Bewohner. Die Stadtplaner fanden es eine hervorragende Idee, die Stadt in drei Ebenen zu unterteilen. Auf der untersten Ebene verlaufen die Schienen, darüber fahren die Autos, weshalb die Menschen in der Innenstadt, die sich auf der obersten Ebene bewegen, nicht durch irgendeine Art von Verkehr gestört werden. Wer in Cergy-Pontoise mit dem Zug ankommt, muss also erst einmal die Rolltreppe nach oben nehmen. Wäre die Trabantenstadt ein Haus, die Besitzer würden ihre Gäste im Keller empfangen.

Das architektonische Kernstück bildet eine vier Kilometer lange Achse, drum herum Beton im Überfluss, Asphalt, Geschäftsgebäude mit Glasfassaden, Einfamilienhäuser, Mehrfamilienhäuser, Wohnsilos, Plattenbauten und ein Universitätscampus, der so leergefegt ist, als hätte ihn eine Spezialeinheit aufgrund einer Bombendrohung geräumt. 

Wenn das neue Theater fertiggestellt ist, wird es wie ein überdimensioniertes, in Goldpapier verpacktes Geschenk vor einem stehen. Das Rathaus, ein großer Kasten, soll eine auf dem Kopf gestellte Pyramide darstellen, was man nur mit Mühe erkennt. Im Stadtteil Cergy-Saint-Christophe befindet sich die größte Bahnhofsuhr Europas, jedenfalls sagt das der Taxifahrer, man könne es im Internet nachlesen. Dort liest man allerdings, dass der Schweizer Ort Aarau diese Auszeichnung ebenfalls für sich beansprucht.

NOCH SCHLIMMER ALS HÄSSLICHKEIT

Damit sich die Einwohner von Cergy-Pontoise auch in ihrer Freizeit wohl fühlen, legte man 250 Hektar künstliche Seen und Grün an, es gibt einen Wald, man kann in Cergy-Pontoise schwimmen, Rad fahren, reiten, im Gras liegen, spazieren gehen, sich erholen. Man fragt im Rathaus, ob Cergy-Pontoise eine gelungene Stadt sei. Ein netter älterer Herr im etwas abgewetzten Anzug, der damals an der Planung beteiligt gewesen ist, antwortet: „Alles, was die Menschen brauchen, ist da.“ „Cergy-Pontoise“, sagt er, „ist wunderbar.“ Er selbst zog bereits vor zwanzig Jahren mit seiner Frau aus der Stadt fort, weit hinaus aufs Land.


Es wäre ungerecht zu behaupten, Cergy-Pontoise sei ähnlich hässlich wie zum Beispiel St-Denis oder Noisy-le-Sec, wo sich die Wohnsilos gegenseitig zu erdrücken drohen. Als gewalttätige Jugendbanden randalierend durch die Banlieus zogen und das Land in Schrecken versetzten, waren die Bilder jener unwirtlichen Städte omnipräsent. Die Stadt an der Oise aber strahlt nur eine unfassbare Leblosigkeit aus, was womöglich noch schlimmer als Hässlichkeit ist.

Das Rathaus - eine auf den Kopf gestellte Pyramide (Quelle: Wikipedia)

DIE SEELE IST UNPLANBAR

Dabei sollte Cergy-Pontoise das Glück der Menschen beflügeln. Es sollte die perfekte Stadt sein, die ihren Einwohnern Raum zum Atmen gewährt, statt sie einzupferchen, wie Paris es tut. In Cergy-Pontoise ist alles nah, der Arbeitgeber, der Kindergarten, die Schule, der Supermarkt, das Einkaufszentrum, sogar das Land, so war es gedacht. Ein multifunktionaler Ort, die Utopie einer besseren Stadt. Als wäre das Gefühl von Behaustheit nicht mehr als eine Frage der Berechnung, die sich am Zeichentisch erledigen lässt. Um ganz sicherzugehen, durften Kinder ein paar Straßen Namen wie chemin de soleil geben. Das ändert leider nichts daran, dass Cergy-Pontoise in etwa so viel Wärme ausstrahlt wie ein Kühlschrank.

Die meisten der weltweit sieben Milliarden Menschen wohnen mittlerweile in Städten, von denen immer mehr aussehen wie Cergy-Pontoise, genauer gesagt sind sie in ihnen untergebracht, lauter „freiwillige Gefangene von Arealen, deren Gleichförmigkeit die Gleichförmigkeit ihrer Einwohner zur Folge hat“, schrieb Günter Kunert einmal. Doch was, fragt er zu Recht, wird dann eigentlich aus Walter Benjamins Flaneur, aus dessen ästhetischer Neugierde, wenn es nichts mehr zu entdecken gibt, keine städtischen Details, keine baulichen Eigenheiten, keine aufregenden Hausdurchgänge oder verwunschene Gartenhäuschen? Cergy-Pontoise wäre für den Flaneur reine Folter, denn nichts, gar nichts würde in sein Gedächtnis sickern, weil Cergy-Pontoise wie allen am Reißbrett entworfenen Städten das Unverwechselbare fehlt. Er würde nirgendwo stehenbleiben, niemals staunen. Walter Benjamins Flaneur ist schon lange tot. Die moderne Stadt hat keine Verwendung mehr für ihn.

Wie von der Seele eines Menschen spricht man bekanntlich auch von der Seele einer Stadt. Die Seele ist unplanbar. Städte ziehen einen an oder stoßen einen ab, sie inspirieren, lassen kalt, verstören oder verlocken. Egal, in welche Stadt man reist, der erste Weg führt einen in die Altstadt. Dort liegen die Anfänge. Der Mensch mag es, sich umgeben von Geschichte zu bewegen, weil es ihm das Gefühl vermittelt, Teil dieser Geschichte zu sein. Man nennt das Geborgenheit. Und ein Geborgenheitsbaustein ist eben die Architektur. Man flüchtet sich ins Alte vor den Zumutungen des Neuen und rekonstruiert eifrig vor sich hin - ob es sich dabei nun um das Berliner Stadtschloss oder die Frankfurter Altstadt handelt, spielt keine Rolle. Am Ende hat man ein Abziehbild der Vergangenheit.

ES GEHT IMMER WEITER

Hundehaltern sagt man nach, dass sie ihren Hunden irgendwann ähnlicher sähen, als ihnen recht sein kann. Blickt man den Menschen in Cergy-Pontoise ins Gesicht, spiegelt sich in ihnen oft auf erschreckende Weise jene Gleichgültigkeit, jene Leere und Unbehaustheit, die die DNA ihrer Stadt ausmacht. 
Georg Simmel sprach einst von der Architektur als gebaute Haut der Gesellschaft. In Cergy-Pontoise lässt sich besichtigen, was er meinte.

Es lässt sich auch besichtigen, was geschieht, wenn einer Stadt, deren Grundidee auf Dynamik beruht, die Beschleunigung abhandenkommt. Die Gewerbesteuer ist in den vergangenen Jahren in Cergy-Pontoise gestiegen, viele Unternehmen sind fortgezogen und mit ihnen die Arbeitsplätze. Jetzt stagniert die Wirtschaft, und die Stadt dämmert vor sich hin wie ein sterbender Patient.

Dass die funktionale Stadt gescheitert ist, ist bekannt. Bekannt ist ebenfalls, dass sie sich trotz allem virusartig ausbreitet. In Asien, Südamerika und sonstwo auf der Welt werden in atemraubender Geschwindigkeit unzählige Metropolen hochgezogen, in denen Menschen in übereinandergestapelten kästchenartigen Wohnungen hocken. 

Wir aber glauben, selbst noch sehr weit entfernt von einer Lebenswirklichkeit zu sein, deren Maxime die Funktionalität ist, und schlendern fröhlich durch die historischen Kulissen unsere Altstädte, umgeben vom Hauch der Vergangenheit. Zumindest die Illusion haben wir uns gerettet.

Quelle: F.A.Z. 15.01.2012 Ein Bericht von Melanie Mühl - Hier geht es zum Artikel: http://bit.ly/zNAJT0