Dienstag, 9. März 2010

Feng Shui Hotel MELAROSE in Berlin

Für schöne Dinge hat Sonja Bauerfeind ein Faible. Besonders gut kennt sie sich mit Make-ups, Cremes und Pudern aus. So verwundert es nicht, dass die gelernte Kosmetikerin bei der Auswahl der Stoffe und Farben für das seit Juli 2008 bestehende Hotel Melarose in Berlin entscheidenden Einfluss hatte. Sonja Bauerfeind ist die kaufmännische Leiterin des Hotels und hat das Haus zu dem gemacht, was es heute ist: ein Feng-Shui-Hotel.

Warme Farbtöne von Braun über Rot und Orange bis Gelb dominieren im Erdgeschoss. Sogar der Aufzug hebt sich mit seiner orangefarbenen Kabine von anderen ab, die oft mit grauen oder silbernen Metallwänden verkleidet oder verspiegelt sind.

Feng Shui ist eine Jahrtausende alte asiatische Harmonielehre. Sie soll den Menschen mit der Natur in Einklang bringen. Leben in Harmonie steht dabei insbesondere für Gesundheit, Wohlbefinden, persönliches Glück und beruflichen Erfolg. Und letzteres wollten die Initiatoren des Hotels Melarose schließlich haben.

Den ursprünglichen Anstoß für das Feng-Shui-Hotel gab Sonja Bauerfeinds Lebensgefährte Helmut Golla. Er ist seit 20 Jahren Bauunternehmer in Thüringen und hatte bereits bei früheren Bauprojekten wie Wohnanlagen und Einkaufszentren gute Erfahrungen mit der asiatischen Harmonielehre sammeln können. „Alle nach dieser Lehre errichteten Gebäude laufen bis heute gut. Das zeigt: Feng Shui hilft“, berichtet Sonja Bauerfeind.

Helmut Golla packte den Umbau des erworbenen Altbaus in Berlin-Prenzlauer Berg an. Zumal es zwar Feng-Shui-Hotels in Paris sowie in London gab, aber noch keines in Berlin. Es war sein erstes Hotelprojekt. „Dabei hatten wir uns, was Feng Shui angeht, im Wesentlichen auf bauliche Aspekte konzentriert“, erzählt Sonja Bauerfeind. Das Gebäude wurde vorher ausgemessen und auf Erdverwerfungen sowie Wasseradern überprüft. „Die Ergebnisse der Messungen haben uns mitgeteilt, wo ein Bett in einem Zimmer am besten stehen sollte und wo lieber nicht. Viele dieser Phänomene nehmen wir Menschen nicht unmittelbar wahr. Tiere hingegen schon; sie schlafen zum Beispiel nur an Plätzen, wo sie sich wohlfühlen.“

So wurden beim Umbau in die Fußböden Entstörungselemente wie Korkschichten eingebaut, um beispielsweise Wasseradern abzuschirmen, die das Wohlbefinden negativ beeinflussen können. Einige Menschen reagieren empfindlich auf elektromagnetische Felder, was einen unruhigen Schlaf zur Folge haben kann. „Daher wird in allen Zimmer nach Abschalten der letzten Lichtquelle die eingebaute Netzfreischaltung aktiviert, die den Elektrosmog reduziert“, sagt die Betriebswirtin. Damit wird die Spannung in den Stromleitungen im gesamten Zimmer auf zwei bis drei Volt heruntergefahren. Normalerweise liegen an den Leitungen 230 Volt an.

Farben und Materialien spielen eine große Rolle bei Feng Shui. So gibt es im Melarose fünf verschiedene Zimmertypen, angelehnt an die fünf Elemente Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser. Vor jedem der 37 Zimmer hängen verschiedenfarbige Kacheln, auf die die Zimmernummer und das jeweilige Element gemalt sind. Bauerfeind hat sie extra anfertigen lassen. „Die Elemente stehen für bestimmte Eigenschaften. Wer ein ausgeprägtes und feuriges Temperament hat, kann sich im Wasser-Zimmer ,abkühlen', das in Blautönen gehalten ist, oder es verstärken und ein Feuer-Zimmer in Rot- und Orangetönen buchen“, sagt sie.

Auch die Housekeeping-Mitarbeiter merken, dass hier anders gearbeitet wird als üblich. So hat Sonja Bauerfeind chemische Reinigungsmittel aus dem Hotel verbannt. Stattdessen werden die Zimmer mit Mitteln gereinigt, die Mikroorganismen enthalten und den Schmutz auf natürliche Weise entfernen. „Diese Methode ist nicht nur unter ökologischen Aspekten sinnvoll, sie ist auch preiswerter“, sagt Sonja Bauerfeind. Und die Mitarbeiter sind auch zufrieden. Matthias Schäfer

Erschienen in der Allgemeinen Hotel- und Gastronomie-Zeitung, Ausgabe 2009/32, Seite 6