Dienstag, 2. März 2010

Neues Gesicht für das Kölner Osho's Place: Feng-Shui - Fernöstliches Wissen und modernes Wohlbefinden


Hier stimmt das Chi: Sandtöne und frisches Grün beleben im Osho's Atmosphäre wie Umsatz. Der Laden lief gut, ohne Zweifel. Mit dem Osho's Place hatte sich in Köln vor 18 Jahren ein vegetarisches Selbstbedienungsrestaurant etabliert. „Vegetarische Kost galt damals nicht gerade als schick. Trotzdem dauerte es nicht lange, bis wir hauptsächlich zur Mittagszeit viele Kunden hatten“, erinnert sich Elisabeth Papst, die mit Vincent Welters die Geschäfte führt.

Schnell, gesund und günstig, dieses Konzept ging auf, bei Berufstätigen wie Flanierern. Dennoch hatten die Betreiber 2008 das Gefühl, dem Osho's ein moderneres Gesicht geben zu müssen. „Teile der Einrichtung hatten sich überlebt“, sagt Welters. „Statt der großen Tische sollte es auch ein paar kleinere geben. Und die Bar wollten wir vom Eingang in die Mitte des Lokals verlegen, um dahinter Platz für zwei bis drei Servicekräfte zu gewinnen.“

Ob es die Inspiration durch das benachbarte Osho Uta Institut war, ein Zentrum für spirituelle Therapie und Meditation, oder einfach nur kluge Weitsicht und Gespür: Die Gastronomen vertrauten die Neugestaltung des Restaurants einer Architektin an, die sich seit 12 Jahren auf Feng Shui spezialisiert hat. Ahuti Alice Müller verbindet in ihren Entwürfen die Gesetzmäßigkeiten von altem fernöstlichen Wissen mit moderner Lebensart, heutigem Design und neuester Technologie.

Prinzipien, die hervorragend zu einer Küche passen, die nicht nur natürlich und gesund ist, sondern sich ebenfalls dem Zeitgeist gemäß weiterentwickelt hat. „Das vegetarische Essen unserer Tage hat sich aus der unbeliebten Müsli-Ecke befreit“, resümiert Papst. „Unter unseren Gästen sind nicht nur strenge Vegetarier. Viele essen auch gern mal Fleisch. Aber eben nicht mehr täglich.“ Gekocht wird nach allen vegetarischen Regeln – bis hin zur reinen Gemüsebrühe. Denn im Osho's sind Brühwürfel wegen der enthaltenen, aus Knochen gewonnenen, Gelatine tabu. Auch auf die speziellen Bedürfnisse bei Allergien oder Milchunverträglichkeit geht man ein.

Mit Ahuti Alice Müller bekamen Welters und Papst beim Umbau die ideale Verbündete für ihre Visionen. Zuerst prüfte sie den „Chi-Fluss“ im Raum, nach der Feng-Shui-Lehre eine unsichtbare Energie, die das Wohlbefinden des Menschen in seiner Umgebung beeinflusst. Die Wahl der Farben und Formen folgte bestimmten Grundsätzen, die aus der Fünf-Elemente-Lehre stammen. „Ein Restaurant wird dem nährenden Element Erde zugeordnet“, erläutert Müller. Als Grundfarbe dominieren Sandtöne, warmes Rot „befeuert“ sie und setzt lebhafte Akzente. Das frische Grün im Bereich der SB-Theke steht für Wachstum und Expansion, das Metall auf den Oberflächen des Büffets für Verdichtung und Klarheit.

Außer der Farbgebung wurde die Einrichtung neu konzipiert. So wurden ganz nebenbei Arbeitsabläufe optimiert. Durch die Verlegung der Kaffee- und Getränkebar entstand inmitten des Restaurants eine kommunikative Stätte mit willkommenen Nebeneffekt: Es gibt keinen Stau mehr im Eingangsbereich. Das SB-Büffet, in dem die Speisen präsentiert werden, blieb am alten Platz, bekam aber eine Bambusverkleidung. Und von der Küche dahinter kann man jetzt durch ein Fenster in den Gastraum blicken.

Schon von draußen wirkt Osho's Place einladender, seitdem die ehemalige schwere Holztür am Eingang durch eine rahmenlose Glanzglasfalttüre ersetzt wurde. So wurden Hemmschwellen reduziert sowie der Innen- und Außenraum miteinander verbunden. Und wie reagieren die Gäste auf den Umbau? „Sie sagen, die Atmosphäre sei irgendwie anders, einfach harmonischer“, freut sich Elisabeth Papst. „Jemand meinte auch, er fühle sich hier gut aufgehoben. Und unser Umsatz ist seit der Neugestaltung tatsächlich gestiegen.“

Autor: Regina Goldlücke AHGZ-Mitarbeiterin
Erschienen in der Allgemeinen Hotel- und Gastronomie-Zeitung, Ausgabe 2009/8, Seite 14